Die Junge Union Hessen zeigt sich erschüttert über die Entdeckung von multiresistenten Keimen bei Frühgeborenen in den Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Nach dem erst kürzlich erschienenen Fernsehbericht eines Journalistenteams um Günter Wallraff über die Missstände in der Notaufnahme des Hauses folgt nun der nächste Skandal. Bei neun Frühgeborenen auf der neonatologischen Station hat sich die Besiedelung mit dem Keim MRSA bestätigt, wie einer Pressemeldung der Kliniken zu entnehmen ist.

„Die Ereignisse zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf. Man kann von einem Glücksfall sprechen, dass die „Frühchen“ nur Träger des Keims sind und es noch zu keiner Infektion kam“, meint die gesundheitspolitische Referentin im JU-Landesvorstand, Pauline Gutmann.

Eine Erkrankung mit dem Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) kann zu schwerwiegenden Lungenentzündungen, Wund- und Harnwegsinfektionen oder Blutvergiftungen führen und ist mit den herkömmlichen Antibiotika nicht behandelbar. Insbesondere immungeschwächte Personen, ältere Menschen und Babys sind stark gefährdet. Von etwa 400.000 Menschen, die sich jedes Jahr in Deutschland mit Krankenhauskeimen infizieren, sterben nach offiziellen Angaben bis zu 15.000.

„Aufgrund dieser sehr hohen Zahlen fordern wir routinemäßige Screenings vor Neuaufnahmen in Krankenhäusern. Bis zum Ausschluss der Kolonisation mit antibiotikaresistenten Erregern sollten die Patienten unter Quarantäne gestellt werden. Auch Notfallaufnahmen sollen vorsorglich isoliert werden, bis sie negativ getestet wurden. Das Augenmerk muss ganz klar auf der Verbesserung der Hygienestandards und -maßnahmen liegen. Die Einstellung von Krankenhaushygienikern, auch für kleine Krankenhäuser, die öffentliche Anbringung von Handdesinfektionsspendern und die konsequentere Durchsetzung von Hygienevorschriften halten wir für absolut notwendig. Die Vorfälle in Wiesbaden und die Herkunft der Erreger müssen schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Eventuell bestehende Mängel in der Hygiene muss die Klinik umgehend beseitigen“, fordert die JU-Referentin für Gesundheit und Verbraucherschutz.

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Kontaktperson

Pauline Gutmann

Gesundheit und Verbraucherschutz