ChatGPT und OpenAI sind in aller Munde. Auf Sozialen Medien, in Universitäten, Schulen und auch in der Politik wird über neue Tools gesprochen. Dieser Artikel soll kein Pro – Contra Artikel zur Nutzung von Artificial Intelligence, kurz AI, sein. Meine Meinung hier ist sehr klar: AI wird nicht mehr verschwinden, es wird unsere Arbeit grundlegend verändern und wer sich gegen diesen Fortschritt sperrt, der wird auf sehr kurze Sicht ersetzt werden.

Ich meine dabei nicht, dass wir fürchten müssen, dass künstliche Intelligenz direkt unsere Arbeitsplätze ersetzt und unsere akademischen Leistungen diskreditiert. Nein, zunächst werden Menschen, die AI nutzen Menschen ersetzen, die dies nicht tun. Wer klug mit den Programmen umgehen kann, der hat schlichtweg einen Vorteil. Irgendwann kann AI hoffentlich Aufgaben übernehmen, für die wir keine Menschen mehr finden. Schon jetzt kann AI Codes schreiben, Tabellen und Pläne generieren – man stelle sich vor, welche Vorteile es für Einstellungsverfahren und gar für Entscheidungsfindungen haben kann. All dies ist bislang noch Zukunftsmusik, aber wir können uns darauf einstellen, dass sich unsere Arbeitswelt grundsätzlich verändern wird.

Große Veränderungen kann AI auch für die politische Arbeit bringen. Als CDU und JU kämpfen wir seit Jahren mit sinkenden Mitgliederzahlen. Das zeigt sich insbesondere auf Stadt-, Gemeinde-, Flächenverbands und auch auf Kreisebene. Für unsere Aktivität vor Ort bedeutet dies oftmals, dass aktive Mitglieder gezwungen sind, immer mehr Aufgaben zu übernehmen. Unterbesetzt und finanziell schlecht ausgestattet wie die Verbände teils sind, bleibt neben dem notwendigen Tagesgeschäft (Rechenschaftsberichte, Vorstandssitzungen und Jahreshauptversammlung) meist keine Zeit für JU-typische Aktionen. Ist noch Motivation und Organisationsfreue vorhanden, dann fehlt es oftmals an der Manpower noch eine Pressemitteilunge zu schreiben und eine gute Bildunterschrift für einen Posting zu verfassen. Hier kommt ChatGPT ins Spiel. Wie Christoph Sagebiel und ich schon bei der KVK in diesem Jahr vorgestellt haben, ist dieses Textgenerierungstool eine hervorragende Möglichkeit Eure politische Arbeit und insbesondere Eure Öffentlichkeitsarbeit zu ergänzen.

Aber nochmals einen Schritt zurück. ChatGPT ist ein modernes Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde, um menschenähnliche Antworten auf textbasierte Eingaben zu generieren. Es ist auf einer Vielzahl von Daten trainiert und kann Kontext verstehen sowie Texte generieren. Das passiert, indem einem Chatbot Fragen gestellt oder klare Anweisungen gegeben werden. Beispielsweise folgende Aufgabe: „Schreibe mir eine Pressemitteilung zu der hessischen Landtagswahl 2018“. Der Chatbot generiert eine Pressemitteilung basierend auf den Informationen, die ihm zur Verfügung stehen. Dies allein entlastet einen Vorstand natürlich nicht in der Pressearbeit zu einem JU-Event. Interessanter wird es, wenn wir dem Chatbot etwas mehr zu tun geben. Neben der Anweisung eine Pressemitteilung zu schreiben, können Stichpunkte der Veranstaltung eingefügt werden, ein Zitat der Gastrednerin und einige Namen der Anwesenden Gäste. Ebenfalls sollte die Länge spezifiziert werden. Das Ergebnis ist erstaunlich. Ihr seht, wohin es geht: Für politische Parteien können AI-Tools wie ChatGPT unglaublich nützliche Werkzeuge sein. Anstatt sich mit den ersten Formulierungen herumzuschlagen und knackige Überschriften zu formulieren, können Mitglieder einen Formulierungswunsch einfach in ChatGPT eingeben und innerhalb von Sekunden einen Text erhalten, mit dem sie weiterarbeiten können. Hier kommt nun der Knackpunkt – ChatGPT ersetzt keinen Pressesprecher, es unterstützt die Arbeit. Die generierten Texte sind gut, aber nicht perfekt. Je länger ihr mit dem Chatbot arbeitet desto besser wird er. Das liegt daran, dass ChatGPT mit der Eingabe in das Chatfenster lernt. Tatsächlich könnt ihr den Chatbot darauf trainieren, Euren Schreibstil zu erlernen. Besonders nützlich ist dies für Bildunterschriften. Gebt ChatGPT einen klaren Auftrag, wie „Erlerne meinen Schreibstil anhand der folgenden Beispielinstagrampostings“. Wenn ihr dann einen neuen Posting verfassen wollt, dann ist es schon ein wenig näher an dem dran, was ihr ohne AI Hilfe generiert hättet.

Für viele mag dies ein wenig abschreckend und gruselig wirken. Wo bleibt die Kreativität? Ist dies jetzt Qualitätsjournalismus? Letzteres muss ganz klar mit „nein“ beantwortet werden. Zur Wahrheit gehört auch, dass dies nicht wirklich schlimm ist. Wenn wir ehrlich sind, dann fallen defacto keine Pressemitteilungen – ob zu Jahreshauptversammlungen, Fußballturnieren oder Verteilaktionen – in die Kategorie Qualitätsjournalismus. Vielmehr kämpfen Verbände grundsätzlich damit eine halbwegs gute Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Mein Appel ist daher: nutzt AI-Tools. Neben ChatGPT nutze ich zurzeit beautiful.ai zur Erstellung von Präsentationen, Genei für Zusammenfassungen komplexerer und Fireflies für Online Meeting Notizen. Auch ohne Zeiten sinkender Mitgliederzahlen müssen wir uns die politische Arbeit nicht schwerer machen als sie ist. Diese Tools helfen bei Formulieren für Anträge, fassen Sitzungsprotokolle zusammen, erstellen Präsentationen zu jedem gewünschten Thema, finden Fehler in Argumentationen. Solange ihr im Kopf behaltet, dass dies kein menschliches Wesen ist, seid ihr perfekt gerüstet für das nächste Kapitel politischer Arbeit.

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Kontaktperson

Helen Dawson

Chefredakteurin des Mitgliedermagazins LÖWENMAUL
Vorsitzende der Jungen Union Königstein, Glashütten & Schmitten

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