Von Pascal Reddig, stellv. Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands

Ein spannender CDU-Bundesparteitag liegt hinter uns. In acht Regionalkonferenzen haben sich zuvor die drei aussichtsreichen Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz, Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und Friedrich Merz, den Mitgliedern vorgestellt. Viele Gemeinde-, Stadt- und Kreisverbände der CDU, aber auch der Jungen Union haben untereinander darüber diskutiert, wer künftig nach 18 Jahren Angela Merkel im Parteivorsitz beerben soll und wem wir die Aufgabe zutrauen, unsere Mutterpartei in den nächsten Jahren zu führen.

Hinter uns liegt eine Zeit voller Lebendigkeit, Debattenfreude und Zuversicht, die der CDU und unseren Mitgliedern wirklich gut getan hat. Das hat unsere Partei dringend gebraucht. Gewinner der vergangenen Wochen war dabei ganz klar unsere Partei als Ganzes. Die eigentliche Aufgabe liegt nun aber erst noch vor uns. Das erklärte Ziel aller drei Kandidaten war es, unsere Mutterpartei wieder zu „alter Stärke zurückzuführen“, wieder Ergebnisse um die 40 Prozent zu erzielen und die Partei zu erneuern. An diesen Zielen wird sich der gesamte frischgewählte Bundesvorstand nun in den kommenden beiden Jahren messen müssen.

Aus meiner Sicht gibt es für die Junge Union jetzt vier Erwartungen, die wir selbstbewusst an die neue Führungsspitze im CDU-Bundesvorstand stellen dürfen:

Erstens: Wir brauchen ein zukunftsgerechtes Grundsatzprogramm. Der oder die neue Parteivorsitzende muss nun bei diesem grundsätzlichen Prozess die Fäden in den Händen halten, gleichzeitig aber auch offene und kontroverse Debatten zulassen. Es gehört dazu, dass wir nicht immer einer Meinung sein werden. Zu häufig haben wir in den letzten Monaten und Jahren übereinander und zu wenig untereinander gesprochen. Die neue Diskussions- und Debattenkultur müssen wir auch beim Erstellen unseres Grundsatzprogramms gemeinsam fortführen.

Zweitens: Wir müssen Volkspartei mit einem klaren Profil bleiben. Aufgabe der neuen CDU-Spitze wird es sein, unsere Antworten auf die wichtigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Fragen so zu formulieren, dass sich in Zukunft wieder gleichermaßen Menschen bei uns wiederfinden, die sich als wertkonservativ, christlich-sozial und/oder wirtschaftsliberal sehen.

Drittens: Die CDU muss die Generationen-Partei sein. Unsere Stammwählerschaft ist im Durchschnitt älter. Das darf uns aber nicht zu einer Klientelpolitik verleiten. Wir brauchen vielmehr auch einen inhaltlichen Aufbruch, bei dem wir neben der inneren und äußeren Sicherheit sowie einer soliden Finanz- und Wirtschaftspolitik auch die Themen Digitalisierung und Generationengerechtigkeit zu Markenthemen der CDU entwickeln.

Viertens: Unsere Partei muss die modernste Partei Deutschlands werden. In den vergangenen Monaten haben wir ein tolles Zeichen der innerparteilichen Demokratie gesetzt. Das sollte Startpunkt dazu sein, veraltete Strukturen zu überdenken, neue Beteiligungsformen mit unseren Mitgliedern zu testen und dafür Sorge zu tragen, dass in Zukunft die innerparteiliche Entscheidungsfindung wieder im Mittelpunkt steht. Es wäre das falsche Zeichen, würde es jetzt bei der personellen Verjüngungskur bleiben. Gelingt uns aber auch eine inhaltliche und strukturelle Erneuerung, können wir verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und ganz sicher wieder mehr Menschen in der CDU ihre politische Heimat finden.

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