Vor dem Hintergrund der jüngsten Aussagen von Bundesinnenminister Seehofer in Bezug auf die von der Gaming-Szene ausgehenden Gefahren warnt die Junge Union (JU) Hessen vor Pauschalurteilen. „Computerspiele sind keine Simulatoren für Anschlagsplanung, Gamer nicht generell potentielle Attentäter“, macht Christian Oberlis, Referent für Digitale Strategie, Gründerkultur und Medien der Jungen Union Hessen, deutlich. „Wer Gamer und die Spieleindustrie unter Generalverdacht stellt, hat weder die heutige Spiele-, noch Jugendkultur verstanden“, sagt Oberlis weiter.

„Als Unionsfamilie laufen wir erneut Gefahr, ein aktuelles Thema vollkommen falsch anzugehen. Anstelle pauschaler Urteile und einer Diskussion über Verbote ist ein enger Austausch zwischen Politik, Herstellern und Interessenverbänden notwendig, um den entsprechenden Rahmen für das Gaming zu schaffen“, macht Sebastian Sommer, Landesvorsitzender der Jungen Union Hessen, deutlich. „Ebenso wie das Internet und die sozialen Netzwerke gehört Gaming untrennbar zu unserer Generation. Nach den Fehlern im Rahmen der Debatten um Uploadfilter, Rezo und Youtube müssen nun die richtigen Schlüsse gezogen und die Forderungen der JU zu diesem Thema umgesetzt werden“, so Sommer weiter.

„Wir treten für die Stärkung der Gamerszene ein und unterstützen daher das Anliegen eSports als offiziellen Sport anzuerkennen“, fordert Max Breitenbach, Referent für Soziales und Sport. Viele Sportvereine, darunter auch hessische Fußballvereine wie der SV Wehen Wiesbaden und seit diesem Jahr auch Eintracht Frankfurt, haben den Stellenwert von eSports erkannt und deshalb entsprechende Angebote etabliert. „Die erfolgreiche Ausübung von eSports verlangt von den Spielern ein hohes Maß an Disziplin, Training, Talent und körperlicher Fitness. Die Politik darf sich den Realitäten nicht verschließen, sondern ist gefordert eSports endlich als Sport anerkennen“, so Breitenbach weiter.

„Darüber hinaus sehen wir die Gamingwirtschaft als Wachstumsmarkt und wichtigen Wirtschaftszweig“, ergänzt Oberlis. Es sei ein großer Fehler, dass die finanzielle Förderung der Gamingwirtschaft nach den derzeitigen Planzahlen im Bundeshaushalt 2020 nicht fortgesetzt werden soll. Diese Tatsache zeige, dass die Bundesregierung noch nicht verstanden hat, welchen Wert diese Branche hat und welche Hebelwirkung von dieser Förderung ausgeht. Zahlen aus Studien prognostizieren, dass 50 Millionen Euro Förderung pro Jahr zu zusätzlichen Steuereinnahmen von rund 90 Millionen Euro und zusätzlichen Investitionen seitens der Wirtschaft von rund 400 Millionen Euro führen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, die Förderung der Gamingwirtschaft weiterzuführen und somit die nachhaltige Entwicklung sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser hoch innovativen Branche sicherzustellen“, fordert Christian Oberlis.

Auch in Hessen sieht die JU weiteres Verbesserungspotential. Die hessischen Spieleentwicklungsfirmen sind zwar überaus innovativ und wurden in den letzten Jahren bereits mehrfach mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet, jedoch ist die Branche hart umkämpft und ohne öffentliche Förderung sind viele mit Risiko behaftete Projekte nicht umsetzbar. Daher fordert die JU Hessen die Landesregierung auf, es anderen Bundesländern wie Beispielsweise Nordrhein-Westfalen nachzumachen, und entsprechende Fördermittel für die Gamingwirtschaft bereitzustellen. „Die CDU-geführte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat 3 Mio. Euro zur Förderung der heimischen Spieleentwickler in den Landeshaushalt eingestellt. Ein ähnliches Signal wünschen wir uns auch von der hessischen Landesregierung für den Wirtschaftsstandort Hessen“, erklärt Oberlis.

Nach dem feigen und brutalen Terroranschlag eines 27-jährigen rechtsradikalen Extremisten mit Verbindungen in die Gamer-Szene auf eine Synagoge in Halle am 09.10.2019 hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer eine strengere Überwachung und Beurteilung von Computerspielen und Spielern gefordert. „Als Junge Union Hessen fordern wir von Minister Seehofer und den zuständigen Polizeibehörden eine zügige und lückenlose Aufklärung sowie eine bessere Überwachung der sozialen Medien. Wir sollten diese Tat allerdings nicht zum Anlass nehmen, eine längst überholte „Killerspiel“-Debatte aufzuwärmen, sondern die richtigen Schlüsse daraus ziehen: Als Staat alle unsere Bürger schützen, alle Mittel des Rechtsstaats nutzen, als Gesellschaft die Opfer dieser Bluttat nicht vergessen und in der Trauer als Nation zusammen stehen“, so die jungen Christdemokraten abschließend.

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