Junge Union und Schüler Union Hessen zur neuen Mittelstufenschule.

Das am Freitag vorgestellte Modell der Mittelstufenschule in Hessen, das eine Weiterentwicklung der Haupt- und Realschulen zu einem verbundenen Schultyp vorsieht, ruft bei Junger Union und Schüler Union geteilte Reaktionen hervor. Der bildungspolitische Sprecher der Jungen Union Hessen, Bastian Kempf, sowie der Landesvorsitzende der Schüler Union Hessen, Christopher Lipp, erklären hierzu: "Wir begrüßen, dass in dem Konzept der neuen Mittelstufenschule die Praxis- und Berufsorientierung fest verankert ist und einen hohen Stellenwert hat. Durch eine grundlegende Allgemeinbildung und eine praxisbezogene fachliche Bildung wird die Qualität der Schulabschlüsse erheblich verbessert und damit auch die Berufschancen deutlich vergrößert."

Auch die angestrebte Verzahnung allgemeinbildender Schulen mit berufsbildenden Schulen wird von Junger Union und Schüler Union als entscheidender Schritt zur Verbesserung der Qualität und Akzeptanz des Hauptschulabschlusses begrüßt.

Auf Kritik stößt jedoch das Fehlen einer klaren Differenzierung zwischen dem Haupt- und dem Realschulbildungsgang in der neuen Mittelstufenschule. Kempf und Lipp merken hierbei an: „Es ist schon seit langem Beschlusslage der Schüler Union sowie der Jungen Union, am dreigliedrigen Schulsystem festhalten zu wollen. Diese Grundeinstellung hat sich nicht verändert.“ Insbesondere die alleinige Wahlfreiheit der Eltern halte man für verbesserungswürdig. Hier hatte man auf die Empfehlungen der Lehrer beziehungsweise bei abweichenden Meinungen auf einen objektiven Eignungstest zurückgreifen wollen. "Die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers muss gewährleistet sein, egal in welchem System", versprechen die beiden eine kritische Auseinandersetzung mit den neuen Plänen für die Mittelstufenschule.

"Die Hauptschule zum Beispiel hat nach wie vor mit einem Imageproblem zu kämpfen, das durch Qualität der Bildung und Ausbildung an den Schulen behoben werden muss. Durch eine intensive Kooperation von Schulen und Ausbildungsbetrieben sowie einer festen Verankerung von beruflicher Praxis im Schulalltag können den Schülern gute Perspektiven eröffnet und die Quote von Schulabgängern ohne Schulabschluss verringert werden. Um die Grundproblematik des Übergangs zwischen Grundschule und weiterführenden Schulen zu beheben, brauchen wir eine leistungsbezogene Übergangsregelung, welche die Aufteilung auf die weiterführenden Schulen festlegt."

Junge Union und Schüler Union halten nach wie vor an der Hauptschule als wichtiger Bestandteil des Schulsystems fest. Eine Abschaffung stelle keine Alternative dar und verkenne die erfolgreichen Fortschritte, die beispielsweise mit dem SchuB-Programm (Lernen in Schule und Betrieb) in den letzten Jahren an den hessischen Hauptschulen erreicht wurden.

"Für die Zukunft der Haupt- und Realschulen in Hessen ist es entscheidend, dass durch eine verstärkte Praxis- und Berufsorientierung schon während der Schulzeit die Voraussetzungen für einen guten und unkomplizierten Übergang in Ausbildung und Beruf geschaffen werden. Eine gute Durchlässigkeit zwischen den Schulformen muss auch in Zukunft gewährleistet sein, um den Schülern alle Möglichkeiten für eine schulische Laufbahn offen zu halten.
Die Entscheidung für die neue Mittelstufenschule darf keinen Anstoß für weitere Debatten über die Zurückdrängung oder Abschaffung der Hauptschule hervorrufen. Auch wenn mit der neuen Mittelstufenschule zusätzlich ein neuer Schultyp im bestehenden Schulsystem installiert wurde müssen die Profile der Haupt- und Realschule weiterhin gut erkennbar sein und gestärkt werden", so Kempf und Lipp abschließend.

Jetzt teilen:    

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag