Nachdem sich die Junge Union (JU) Hessen im Januar kritisch zu einer Übernahme islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen durch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V., kurz DITIB, geäußert hatte, führte ihr Referent für Justiz- und Integrationspolitik, Christoph Bausewein, in Begleitung des CDU-Landtagsabgeordneten Ismail Tipi nun Gespräche mit der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Diese hatte sich ebenfalls der hessischen Landesregierung für die Einführung von islamischem Religionsunterricht an hessischen Schulen als Kooperationspartner angeboten.

Die Ahmadiyya zeichnen sich im Unterschied zu den übrigen Glaubensrichtungen des Islams dadurch aus, dass sie ihren Gründer, Mirza Ghualam Ahmad, als Mahdi (Messias), den von allen Muslimen erwarteten Erneuerer des Islams, ansehen. Obwohl sie sich konsequent an die islamischen Gesetze halten und sich insoweit nicht von anderen Muslimen unterscheiden, werden sie von den meisten Muslimen nicht mehr als zum Islam zugehörig angesehen.

Die JU Hessen informierte sich in dem geführten Gespräch unter anderem über die Finanzierung der Ahmadiyya-Gemeinde Deutschland und deren Verbindungen zu staatlichen Institutionen im Ausland. Hierin unterscheidet sich diese nach Aussage von Christoph Bausewein wesentlich von der DITIB, die als deutsche Ableger des türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten DIB zumindest mittelbar dem türkischen Ministerpräsidenten untersteht und vom türkischen Staat finanzielle Zuwendungen erhält. Die Ahmadiyya Muslim Jamaat finanziert sich im Gegensatz dazu als gemeinnütziger Verein ausschließlich über Mitgliederbeiträge und Spenden. Zudem unterhält sie keine Verbindungen zu anderen Nationalstaaten, wie etwa nach Pakistan, wo die AMJ mit ca. zwei Millionen Mitgliedern eine ihrer größeren Gemeinden hat.

Weiteres Gesprächsthema waren die Lehrerausbildung und das Konzept für die Einführung islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen. Diesbezüglich kann sich die Ahmadiyya Muslim Jamaat vorstellen, als Kooperationspartner einen Religionsunterricht wie in Schulen islamisch geprägter Länder zu erteilen, der sich auf die allgemeinen Lehren des Islam beschränkt und sich an alle islamischen Schülerinnen und Schüler an hessischen Schulen richtet.

Die JU Hessen begrüßt die Einführung islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen ausdrücklich, da sie ihn als wichtigen Schritt hin zur Integration der Muslime in die Gesellschaft erachtet.

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