Mit Nachdruck wirbt die Junge Union Hessen für eine Einigung in der Debatte um die Bezahlbarkeit der Regionaltangente West (RTW). „In weniger als einem halben Jahr muss das Finanzierungskonzept stehen, damit anschließend das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden kann. Anderenfalls wird die Planungsgesellschaft zum Jahresende aufgelöst, und selbst bei einer späteren Einigung werden uns die dann ausbleibenden Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beim Bau fehlen“, warnt Roland Mittmann, Referent für Kommunalpolitik und Regionalentwicklung im Landesvorstand der Jungen Union Hessen.

Die Stadtbahnstrecke soll einmal Bad Homburg und das Frankfurter Nordwestzentrum über Eschborn, Höchst, Flughafen und Stadion mit Neu-Isenburg und Dreieich verbinden und damit für eine erhebliche Verkürzung der Arbeitswege Zehntausender Menschen sorgen; ihr prognostizierter volkswirtschaftlicher Nutzen übersteigt die Kosten um 34 %. „Mit einer Regionaltangente, die das Frankfurter Zentrum umschließt und die Strecken in die Stadt hinein freimacht für die Fahrgäste, die wirklich nach Frankfurt wollen oder aus Frankfurt kommen, hätten diejenigen, die aus dem Umland ins Umland pendeln, endlich eine Alternative zum überlasteten City-Tunnel, den fast alle S-Bahn-Linien nutzen“, fährt Mittmann fort.

Dass die RTW jedoch auf der Prioritätenliste der Stadt Frankfurt für Schienenprojekte erst auf Platz 4 erscheint, sei nicht zu verstehen: „Im Gegensatz zu allen anderen großen in und um Frankfurt herum anstehenden Schienenprojekten, bei denen die Gleisanlagen komplett neu errichtet werden müssen, ist hier ein Großteil des Gleiskörpers bereits vorhanden. Ohne die Wichtigkeit der anderen Projekte in Zweifel stellen zu wollen: Diesem Aspekt, der maßgeblichen Einfluss auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis hat, muss ausreichend Rechnung getragen werden!“

Das höchste Gremium der Jungen Union Hessen, der Landestag, hat sich sowohl 2011 als auch 2012 jeweils mit großer Mehrheit für eine rasche Umsetzung der RTW ausgesprochen. „Als Vorkämpfer für die Schuldenbremse des Landes wissen wir zwar, dass man nie mehr Geld ausgeben sollte, als man hat. Umso mehr halten wir es jedoch für unabdingbar, in die Infrastruktur unserer Region zu investieren. Als junge Generation sind wir besonders darauf angewiesen, dass jetzt die Weichen für die Verkehrsinfrastruktur von morgen gestellt werden“, erklärt Mittmann. Die Junge Union setze daher große Hoffnungen in die Gespräche, die die an der Strecke liegenden Kommunen nun aufnehmen wollen, um Antworten auf die Finanzierungsfragen näherzukommen. Zugleich erwartet die Junge Union aber vom Land Hessen, für die Umsetzung der RTW entsprechende Investitionszuschüsse bereitzustellen, sobald die Planfeststellung erst einmal erfolgt ist.

Im Zusammenhang mit der Regionaltangente West setzt sich die Junge Union Hessen für eine Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Friedberg-Friedrichsdorf ein, um damit eine wichtige Voraussetzung dafür zu schaffen, dass die Nutzung der RTW auch für Fahrgäste aus oder in Richtung Wetterau attraktiv wird. Hierzu müsste die Regionalbahn Friedberg-Friedrichsdorf mindestens bis Bad Homburg verkehren, auch eine Verlängerung der S5 von Friedrichsdorf aus bis Friedberg könnte eine Option darstellen. Beim anstehenden Umbau des Friedrichsdorfer Bahnhofs sollte darauf geachtet werden, dass die künftige Anordnung von Gleisen und Bahnsteigen diesen Überlegungen nicht zuwiderläuft.

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