Der russische Angriffskrieg findet derzeit nicht nur auf den Schlachtfeldern der Ukraine statt, sondern auch auf den Sportfeldern internationaler Sportevents. Die sportlichen Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden jüngst in Mailand bei der Fecht-WM deutlich. Das Duell auch hier: Russland gegen die Ukraine. Bei den Damen kam es dann zum offenen Eklat: Die ukrainische Olympiasiegerin Charlan lehnte aus Protest den obligatorischen Handschlag mit der russische Fechterin Smirnowa ab. Die Folge: Charlan wurde wegen angeblich unsportlichen Verhaltens zunächst disqualifiziert.

„Sport ist immer auch politisch. Er steht gerade durch den olympischen Gedanken für fundamentale Werte und Ideale im Umgang miteinander, wie Toleranz oder Respekt. Es ist absurd, Olha Charlan fehlendes Fairplay vorzuwerfen, während die Ukrainer unsere demokratischen Werte jeden Tag verteidigen und die Russen Menschen- und Grundrechte mit Füßen treten! Und: Es ist traurig, dass ukrainische Sportler sich so Gehör verschaffen müssen und sie dabei nicht mit Solidarität, sondern persönlichen Strafen rechnen müssen!“, kommentiert die Innenpolitikerin und Offenbacher Landtagskandidatin Kim-Sarah Speer die zunächst vorgenommene Disqualifizierung der Athletin.

Die Vorfälle in Mailand sollten insbesondere das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter deutscher Leitung von Thomas Bach eine letzte Warnung vor den Olympischen Spielen 2024 sein. Denn nach aktuellem Stand erwägt das IOC weiterhin eine Rückkehr russischer und belarussischer Athleten als neutrale Sportler zu den Spielen in Paris im nächsten Jahr. Allein die Überlegung stieß auf Empörung, da sie den Eindruck erweckt, dass militärische Gewalt gegen andere Länder keine ernsthaften Konsequenzen für den internationalen Sport haben.

Kim-Sarah Speer fordert deshalb die offizielle Ausladung des Aggressors: „Putins Russland braucht endlich die rote Karte für alle internationalen Sportwettbewerbe und die Ukraine auch in der Sportarena unsere uneingeschränkte Solidarität als internationale Staaten- und Wertegemeinschaft!“ Angesichts massiver Menschenrechtsverletzungen durch Russland könne niemand einfach „neutral“ sein. Eine offizielle und vollständige Ausladung wäre nicht nur ein deutliches Signal gegen Kriegsverbrechen, sondern auch ein klares Bekenntnis zu Frieden, Freiheit und dem olympischen Gedanken.

„Wir haben es in der Vergangenheit immer wieder im internationalen Spitzensport gesehen - ob als Teilnehmer oder als Gastgeber in Sotschi 2014 bzw. der Fußball WM 2018: Sportlicher Erfolg wird als Stärke des Regimes nach innen und außen inszeniert. Es ist naiv zu glauben, Putins Propaganda unterscheide zwischen Erfolgen so genannter russischer Athleten unter neutraler Flagge und Erfolgen seines Russlands. Jeder internationale Titel ist für Putin immer auch Auszeichnung und Beweis von eigener Stärke bzw. Überlegenheit - und hilft ihm letztendlich beim Machterhalt!“, begründet Kim-Sarah Speer ihre Forderung nach einer offiziellen Ausladung Russlands bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Der ukrainische Degenfechter Reislin verzichtete auf sein Gefecht gegen den Russen Anochin. Der ukrainische Medaillenkandidat nahm sein kampfloses Ausscheiden in Kauf, musste aber ein Attest nachreichen, da politisch motivierte Absagen laut Reglement zur Sperrung führen können.

Kim-Sarah Speer, Referentin für Inneres, Sport und Ehrenamt der Jungen Union Hessen, kritisiert die verantwortlichen Sportfunktionäre: „Es macht mich fassungslos, dass man es überhaupt so weit hat kommen lassen. Es ist eine Zumutung, dass Ukrainer weiterhin bei sportlichen Wettkämpfen auf russische Sportler treffen, als würde es den Angriffskrieg nicht geben – und das obwohl seit Kriegsbeginn über 200 ukrainische (Spitzen-)Sportler für ihr Land gestorben und russische Athleten fester Teil des Propagandaapparats von Wlamdimir Putin sind!“

Schon im Februar hatten Mitglieder und Teile des Landesvorstandes der Jungen Union Hessen mit einer Mahnwache vor dem Gelände des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) in Frankfurt für einen konsequenten Umgang mit Russland im internationalen Spitzensport aufgerufen. Im Zentrum der Kritik: Das Internationale Olympische Komitee und dessen Präsident Thomas Bach.

Bild: AdobeStock/Khurram Shahzad

Jetzt teilen:    

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag

Kontaktperson

Kim-Sarah Speer

Referentin für Inneres, Sport und Ehrenamt der JU Hessen
Kreisvorsitzende Offenbach-Stadt

kimsarah.speer@gmail.com

Lukas Kaufmann