Die hessische Landesregierung plant bis 2014 ein muslimisches Pendant zum christlichen Religionsunterricht an hessischen Schulen einzuführen. Allerdings fehlt es immer noch an einem geeigneten konfessionellen Partner dafür. Denn keine der in Deutschland vertretenen islamischen Glaubensrichtungen sind als Körperschaften des öffentlichen Rechts oder als nach bürgerlichem Recht rechtsfähige Religionsgemeinschaften organisiert, die alleine nach den Vorgaben des Grundgesetzes und der hessischen Landesverfassung Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht erteilen dürfen. Nun hat sich der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V., kurz DITIB, der Landesregierung als Partner für die Durchführung islamischen Religionsunterrichts an hessischen Schulen angeboten. Am Montag überreichten Vertreter der DITIB in Wiesbaden Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) einen 22 Seiten umfassenden offiziellen Antrag, dem die Junge Union Hessen mit Vorbehalten gegenübersteht.

Die DITIB ist der deutsche Ableger des türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten DIB, einer Behörde die direkt dem türkischen Ministerpräsidenten untersteht. "Da wir nicht davon ausgehen, dass der türkische Staat seine damit einhergehende Einflussnahmemöglichkeit auf die Religionsbetätigung der Muslime in Deutschland aufgeben wird, sind wir der Meinung, dass die Genehmigung des Antrags bereits daran scheitern wird", erklärt der Referent für Justiz- und Integrationspolitik der Jungen Union Hessen, Christoph Bausewein. "Im Übrigen stellen wir uns die Frage, ob die DITIB der richtige Partner für die Erteilung von Religionsunterricht ist. Bereits in der Vergangenheit hat sie sich nicht als der zuverlässigste Partner in Sachen Integration gezeigt. Hierbei ist vor allem an die seit Jahrzehnten unterbleibende Unterstützung der Politik bei der Sprachförderung zu denken. Die im Jahre 1984 gegründete DITIB stattet seit je her - ungehört jeder Kritik - ihre Vereine in Deutschland ausschließlich mit hauptamtlichen Vorbetern aus der Türkei aus. Diese verfügen in der Regel über keine deutschen Sprachkenntnisse und sehen auch kein Bedürfnis zur Erlernung der deutschen Sprache, da sie regelmäßig nach 5 bis 6 Jahren in die Türkei zurückgeholt werden. Unseres Erachtens hemmt dies die Verbreitung der deutschen Sprache als Schlüssel erfolgreicher Integration ungemein. Schließlich stellt der Vorbeter eines Vereins eine Autoritätsperson dar. Wenn er die deutsche Sprache nicht beherrscht, ist dies das denkbar ungünstigste Zeichen für junge Muslime und Muslima. Sollte die DITIB ihren Antrag zur Erteilung des Religionsunterrichts tatsächlich ernst meinen, erwarten wir, dass es auch diesbezüglich zeitnah zu einer Kursänderung kommt", so Christoph Bausewein abschließend.

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